Wenn vier bayerische Jugendherbergsvertreter ins weit entfernte Saarbrücken reisen, muss dies einen ganz besonderen Anlass haben. Der Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks hat nämlich dem Saarbrücker Willi-Graf-Gymnasium am 21. September den diesjährigen Ernst-Enzensperger-Preis verliehen.
Er ehrt damit das Engagement der Schule, junge Menschen für die Lebenswelt der Alpen zu begeistern und ihnen Aspekte eines nachhaltigen Tourismus zu vermitteln. Seit 44 Jahren besuchen die Saarländer jährlich mit mehreren Klassen die Mittenwalder Ludwig-Ganghofer-Jugendherberge, um dort ihre Skilager und sonstige Gemeinschaftsveranstaltungen durchzuführen.
An der Preisverleihung im Pavillon des Willi-Graf-Gymnasiums, die von einem rund 50-köpfigen Schulorchester feierlich umrahmt wurde, nahmen etwa 150 Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und zahlreiche Lehrkräfte teil. Der Präsident des bayerischen Jugendherbergswerks, Klaus Umbach, gratulierte zu der Auszeichnung und überreichte dem Schuldirektor Stefan Kilz eine Urkunde sowie das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro. Claus Reiker, der ehemalige Leiter der Jugendherberge in Mittenwald, würdigte in seiner Laudatio vor allem die Organisatoren der jährlichen Skifreizeiten, zu denen mittlerweile echte Freundschaften bestehen. Sie gehören drei unterschiedlichen Lehrergenerationen an. Der heute 82-jährige Norbert Triem leitete die Skilager von 1975 bis 2001. Ihm folgte der Musiklehrer Hermann Morgen nach, der 15 Jahre lang die Verantwortung trug und die Organisation der Skikurse im letzten Jahr an den Sport- und Geografielehrer Thomas Leipziger übergab.
Reiker konnte auch einige eindrucksvolle Zahlen präsentieren: „In den mehr als vier Jahrzehnten kamen 77 Gruppen mit rund 7.300 jungen Gästen aus dem Saarland nach Mittenwald, fast so viele wie es Einwohner im Geigenbauort gibt. Sie verbrachten insgesamt 462 Tage in der Jugendherberge, was knapp 44.000 Übernachtungen entspricht. Dabei wurden sie von unserer Küche unter anderem mit etwa 800 Kilogramm Spaghetti und 176.000 Semmeln versorgt.“
Schulleiter Kilz bedankte sich für die hohe Auszeichnung seiner Schule und kündigte an, dass das Preisgeld einem schulischen Fonds zufließt, der finanziell bedürftige Schülerinnen und Schüler bei Klassenfahrten unterstützt.
Der Preis geht zurück auf Ernst Enzensperger (1877–1975), den Gründer des bayerischen Jugendherbergswerks. Der in München tätige Gymnasiallehrer hatte früh erkannt, dass sich Wandern und sportliche Betätigung in den Bergen positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen auswirken. Als langjähriger Vorsitzender des Jugendherbergswerks und erster Jugendreferent im damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenverein förderte Enzensperger deshalb das alpine Jugendwandern und setzte sich Zeit seines Lebens für den Naturschutz und die Umwelterziehung ein. In Erinnerung an diese Leistungen stiftete das Jugendherbergswerk den Ernst-Enzensperger-Preis, der alle zwei Jahre an Persönlichkeiten oder Institutionen vergeben wird, die jungen Menschen wertvolle Erlebnisse in den Bergen ermöglichen.